Ich heiße Artus, und habe fast ein Jahr im Hellingviertel leben und
jagen dürfen. Geboren wurde ich als Franke und hieß eigentlich "Goofy".
Weil das auch der Spitzname von meinem Herrchen war, sind der und seine
Frau im Juli 2006 den weiten Weg bis zu mir gekommen und haben mich an
den Rhein geholt. Die Fahrt dahin war toll. Erst wollten die beiden mich
im Körbchen einsperren, aber ich habe ihnen schnell klar gemacht, dass
ich die Fahrt genießen will. Dann hat mich mein neues Frauchen raus
gelassen und ich durfte durch das Auto turnen. Ich habe mich dann auf
die Ablage an der Seite gesetzt und alle die vielen anderen Autos
angeschaut. Das hat mich fasziniert. Die drei Stunden Fahrt waren
dadurch ganz schnell vorbei.
Als wir ankamen, hat mich die Morgane gar nicht lieb begrüßt, sie hat
gefaucht und wollte
nichts von mir wissen. Ich musste dann für ein paar
Wochen im Gästezimmer schlafen, bis ich dann das erste Mal in den Garten hinaus
durfte. Vorher konnte ich schon ab und zu mal "Gartenluft schnuppern",
weil mein Frauchen Blumen sehr mag, stand immer mal wieder etwas herum
was neu und gut roch und zum Spielen geeignet war.
Einige Tage später hat mir mein Herrchen noch gezeigt, wie das mit der
Katzenklappe funktionierte und seitdem durfte ich in den Garten und an
den Rhein wann immer ich wollte. Auch wenn ich ein Rassekater war, so
machte es mir großen Spaß im Garten auf der Erde zu liegen. Das ich ein
weißes Fell hatte, was manchmal gar nicht mehr so weiß war, hat mich
dabei überhaupt nicht gestört. Aber das Putzen war dann doch ziemlich
schwierig, vor allem mein Lätzchen mit den langen Haaren. Aber als
kleiner Prinz, der einmal "König Artus" werden sollte, blieb mir nichts
anderes übrig, als die schwere ermüdende Prozedur immer wieder auf mich
zu nehmen.
Mit der Zeit hat mich auch Morgane mehr und mehr akzeptiert und im
Herbst haben wir schon das erste Mal
ein "kleines Katzensitzen" im
Garten probiert, wenn auch - wie man sieht - auf Distanz und mit einem
kleinen Busch zwischen uns. Aber mit solchen kleinen Schritten kamen wir
uns näher und näher. Und im Frühjahr 2007 lief das alles schon ganz
toll. Wir haben sehr viel Zeit zusammen mit unseren beiden Menschen im
Garten verbringen können.
Am liebsten bin ich bei den Nachbarn in der Katzenminze gelegen.
Mein Herrchen behauptet, ich sei dann immer wie bekifft nach Hause gekommen.
Mit Frauchen bin ich gerne gejoggt und habe ihr am Rheinufer gezeigt,
was es dort alles so gibt, und was ich alles schon kann. Aber auch
gejagt habe ich ganz gerne. Morgane hat mir das Mäusefangen beigebracht
und einmal habe ich sogar ein kleines Kaninchen gefangen. Vögel habe ich
keine jagen können; wahrscheinlich haben die mich wegen meines weißen
Fells schon viel zu früh gesehen.
Aber dann - Ende Mai - habe ich einen Fehler gemacht und einen Augenblick nicht
aufgepasst, als ich nachts an der Straße unterwegs war. Das Auto kam viel
zu schnell für mich und hat mich auch noch geblendet. Tja, und nun ist
mein Herrchen wieder alleine - und mein Frauchen - und auch Morgane.
Die Kinder der Familie, die mich gefunden hat und durch die meine Beiden
von meinen Tod erfahren haben, nannten mich:
Die Katze, die den Rhein anschaut.
Denn die Kinder sahen mich vor ihrem Haus, auf einem Hügelchen am Rande der Aue
sitzen und die Aue überblickend auf den Rhein schauend, so wie hier aus
unserem Garten. Mein Herrchen
findet, dies sei ein sehr poetischer Name für mich.
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