Laudines Geschichte(n) |
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1. Wie ich nach Kastel gekommen bin | |
Ich bin 2011 auf die Welt gekommen und bald zu einer Familie gekommen, die mich sehr gern gehabt hat und mich auch viel gestreichelt hat. Doch nach zwei Jahren haben sie mich weggebracht in ein Tierheim. Sie haben gesagt, wegen einer Allergie. Bis dahin hatte ich eine schöne Wohnung, die ich mit meinen Menschen teilte. Jetzt aber war ich in einen ganz kleinen Käfig gesperrt. Der hatte zwar ein Fenster nach draußen, so dass ich wie vorher auch rausschauen konnte, aber ich konnte garnicht herumlaufen und spielen. Doch ich hatte viel Glück, denn schon nach nicht einmal zwei Wochen standen zwei fremde Menschen vor meinem Fenster. Die kamen dann in das Haus herein und das Frauchen hat die Käfigtür öffnen lassen. Wir haben uns sofort gemocht! Ich habe vor Freude ganz laut geschnurrt und mit ihr geschmust, was dem Frauchen ganz toll gefallen hat. Dann haben die beiden Menschen gesagt, dass sie mich mitnehmen wollen. Aber ich musste erst noch eine Woche warten. Dann kamen sie mit einer Kiste, haben mich hineingesetzt und dann sind wir los gefahren. Ich war ganz gespannt auf mein neues Heim, aber leider haben sie mich davor noch zu ihrem Tierarzt gefahren. Der hat mich untersucht und mich mit Spritzen und Tropfen geärgert. Das hatte ich bisher noch nie erlebt. Ich habe überhaupt nicht verstanden, warum sie das mit mir machen. Erst ein paar Wochen später wurde mir alles klar. Aber dann ging es endlich in mein neues Zuhause. Dort kam ich erst einmal in ein Zimmer. Das war zwar viel größer als mein Käfig im Tierheim, aber trotzdem kleiner als die Wohnung, die ich gewöhnt war. Außerdem roch es nach einer anderen Katze, einem Kater genauer gesagt. Ich war doch bisher immer alleine gewesen und hatte schon etwas Angst davor, jetzt alles mit einem Partner teilen zu müssen. Deswegen habe ich ihn auch bei unserer ersten Begegnung erst einmal kräftig angefaucht. Und er - Merlin heißt er übrigens - hat sich tatsächlich zurückgezogen. Er ist aber immer wieder gekommen, denn er war neugierig auf mich und hat auch versucht mit mir zu spielen. Aber ich wollte nicht! Vier Wochen musste ich nachts in diesem Zimmer bleiben. Tagsüber durfte ich durch das ganze Haus toben. Das war ja viel größer als meine alte Wohnung. Na ja, der Kater hat manchmal etwas genervt. Aber ein kräftiger Faucher und ein wenig Geschrei, und er hat mich in Ruhe gelassen. Am Ende der vier Wochen musste ich noch einmal zum Tierarzt und zwar weil ich noch einmal geimpft werden musste und weil meine Ohren nicht in Ordnung waren. Der Arzt hat ganz viel Dreck da raus geholt, und ich musste noch eine längere Zeit Ohrentropfen bekommen. Das war zwar unangenehm, hat mich aber vom Jucken in den Ohren befreit. Außerdem passierte noch etwas ganz Tolles: Ein paar Tage nach dem zweiten Impfen saß ich wieder einmal an der Glastür und guckte in den Garten. Dort gibt es immer so Vieles zu sehen. Vor allem fliegen immer wieder Vögelchen vorbei. Die hätte ich gerne gejagt. Und was glaubt ihr, was da plötzlich passiert ist: Herrchen und Frauchen haben die Tür aufgemacht. Das war spannend! Ich wollte auch erst garnicht raus gehen. Alles roch so anders und die vielen neuen Geräusche. Das hat mir ein wenig Angst gemacht. Beim ersten Mal bin ich dann auch nur ein paar Katzenschritte aus der Tür und nach einer Minute gleich wieder ins Haus zurück. Immer wenn sie mir die Tür geöffnet haben, habe ich mich ein paar Meter weiter rausgetraut. Ins Gras, die Treppe hinunter. Das war alles so groß, noch mehr Häuser und Gärten und ein großer Fluss war auch zu sehen. Aber dahin habe ich mich erst viel später getraut. Nach ein paar Tagen haben mir meine Menschen auch beigebracht, wie ich alleine raus und rein gehen konnte. Jederzeit! Tag und Nacht! Das hat mir besonders gut gefallen. Jetzt war ich mutiger und bin viel draußen im Freien gewesen. Und habe immer wieder den Weg zurück gefunden. Meine Menschen haben gesagt: "Jetzt ist sie angekommen." |
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