Ich heiße Morgane und wohne in
Haus 22i . Ich wurde im Jahr 1999 in Kassel geboren und sollte
eigentlich gar nicht weiterleben, weil ich als Norwegische Waldkatze
nicht so ganz dem Zuchtbuch entspreche. Aber ein freundlicher Mensch und seine
Frau haben mich zu sich aufgenommen. Sie nannten mich "Tweedy". Dort
habe ich, als ich ein Jahr alt war, "Popeye" getroffen. Er
hätte auch nicht leben sollen, doch mein Herrchen hat ihn gerettet und
mit mir zusammen groß gezogen. Als ich vier Jahre alt
war, hat mein Herrchen sich ein neues Frauchen gesucht und die wollte
von uns beiden Katzen nichts wissen. Sie hatte eine Allergie. Ein paar
Monate mussten wir deshalb im Keller leben, konnten aber auch in den
Garten. Nur das Schmusen auf der Couch, das ging nicht mehr. Unser
Herrchen kam dazu immer in den Keller. Irgendwie war das nicht so schön
wie auf dem Sofa. Dann hat mein Herrchen sich entschlossen uns
wegzugeben und uns im Internet angeboten. Das war am 12. Dezember 2003.
Am nächsten Tag durften wir nach langer Zeit wieder einmal ins Wohnzimmer und
auf die Couch und den Hocker. Aber wir haben nicht geahnt, warum wir so
plötzlich die alten Gewohnheiten aufnehmen durften.
Am Nachmittag standen zwei fremde Leute im Zimmer. Die haben uns beäugt,
gestreichelt und lange mit unserem Herrchen gesprochen. Dann haben wir
ganz feine Pastete bekommen, zum Abschied und mit
Beruhigungstabletten
darin und die beiden Fremden haben uns in Körbchen eingesperrt und in ihr Auto
gestellt. Dann sind wir ganz lange gefahren, bis wir in Mainz-Kastel
waren. Dort war alles ganz anders als in Kassel und wir haben uns erst
einmal in Körbchen, Kisten und Kartons versteckt oder in die Ecken gedrückt.
Aber bald haben wir gemerkt, dass die beiden gar nicht so übel sind und
haben auch akzeptiert, dass sie uns neue Namen gegeben haben: Merlin und
Morgane, der Zauberer und die Fee. Die haben uns auch gleich gut
gefallen und wir haben schon nach ein paar Tagen auf sie gehört. Wir
durften durch das ganze Haus tollen und auf dem Sofa liegen. Und das
tolle war, dass es fast genau das gleiche Sofa war wie in Kassel. Ich
habe sofort meine Ecke bezogen. Zu jeder
Tages- und Nachtzeit konnten wir zu den beiden; einfach nur dabei
liegen, kuscheln oder ganz toll schmusen. Die haben keine Allergie!
Außerdem haben wir gemerkt, dass hinter dem Haus ein ganz großer
Spielplatz für uns ist. Nachdem Merlin einmal ausgebüchst war, durfte
auch ich eines Abends zum ersten Mal raus. Das war ganz toll, sooo ein
großes Revier für mich.
Mein neues Frauchen hat sich ganz viele Sorgen gemacht, weil ich erst
morgens um 5 Uhr wieder gekommen bin. Aber von diesem Tag an haben wir ein tolles Leben gehabt, mit vielen Mäusen,
Ratten, Vögeln. Meistens haben wir nur die Mäuse erwischt, bei Ratten
waren wir vorsichtig und die Vögel waren fast alle viel zu schnell weg.
Aber Mäuse habe ich
viele nach Hause gebracht, vor allem die kleinen Spitzmäuse. Ich hatte
doch so große Zahnprobleme und mein neues Frauchen musste mir mir ganz
weit weg zu einem Spezialisten fahren, um alles zu richten. Aber ich
habe nicht mehr alle Reißzähne und da hat man es schon schwer bei der
Jagd.
Mit den anderen Katzen im Viertel habe ich nicht viel am Hut. Die
verjage ich lieber. So wie
den Tom oder die Lilly von gegenüber. Die hat mal ein Jahr
bei uns im Viertel gelebt und weil sich deren Herrchen und Frauchen getrennt haben,
ist sie wieder ins Tierheim gekommen. Der einzige, den ich akzeptiert
hatte war Busti aus der Nachbarschaft, mit dem wir im Sommer immer stundenlang
in unserem Garten zusammengesessen sind. Unser Frauchen hat dazu "das
große Katzensitzen" gesagt. Das "kleine Katzensitzen"
übrigens waren
Merlin und ich alleine.
Im November 2005 ist dann der Busti nicht mehr gekommen und im April
2006 war dann auch mein "Sohn" Merlin plötzlich weg. Da war ich dann traurig.
Meine Menschen haben mir aber im Juli 2006 wieder eine Katze gebracht,
eine ganz junge; die hieß Artus. Und weil ich mit der Erziehung von
Merlin schon genug hatte, habe ich so getan, als würde ich ihn nicht
mögen. Aber mit der Zeit hat er doch manches von mir gelernt - wie das
Mäuse jagen - und ich
habe auch mal was von dem kleinen Racker abgeguckt. Meine Menschen waren
lange nicht sicher, ob das mit uns beiden gut gehen würde. Doch im
Frühjahr 2007 hatten wir uns einigermaßen arrangiert. Artus war nicht
mehr so wild und hat für die Familie gesorgt, indem er mir die Mäusejagd
abgenommen hat. Da wurden die Nächte für mich etwas ruhiger. Außerdem
konnten wir jetzt wieder ein "kleines Katzensitzen" veranstalten, Artus
und ich.
Meine Menschen haben mir eine neue Freude gemacht: Sie haben eine Plastikwanne für eine
Seerose hingestellt.
Aus der lässt sich ganz prima
abgestandenes Wasser trinken, was mir viel besser schmeckt, als das
frische Wasser, das mir Herrchen und Frauchen jeden Tag hinstellen.
Meine Menschen meinen, das sei nicht
damenhaft; ich sehe das anders. Und Artus guckt mir interessiert zu.
Ich
glaube bald wird auch er aus dieser Wanne trinken.
Aber im Juni 2007 war auch der Artus nicht mehr da. Meine Menschen haben
mir gesagt, dass er nicht aufgepasst hat und nachts in ein Auto gelaufen
ist. Was macht der Dumme denn auf der Straße, das Rheinufer ist doch so eine große Spielwiese, auch
wenn jetzt immer mehr Menschen und Hunde dort hin gehen. Ich traue mich
oft nur noch nachts auf die Mäusejagd. Ich muss ja jetzt aber wieder für
die Familie sorgen, was bleibt mir übrig?
Jetzt bin ich wieder allein und habe aber ganz viel Möglichkeiten mit
meinen Beiden zu schmusen, denn jetzt müssen sie ja den Artus nicht mehr
dauernd kämmen.
Im November 2007 ist der Myrddin gekommen. Wie es mit dem weitergeht
könnt Ihr auf seiner Seite lesen.
Im
Sommer 2008 waren vier junge Leute bei meinen Menschen zu Besuch und
haben mir und Myrddin ganz tolle Geschenke mitgebracht. Das waren Tiere
aus Stoff und die rochen ganz toll. Am liebsten habe ich den Hund
gehabt, denn jetzt konnte ich mich endlich mal ein bisschen rächen für
die viele Male, wo ich ganz schnell in Deckung gehen musste. Ich habe
ich ganz schön bearbeitet und Myrddin hat mir dabei geholfen. Wenn ich
dann müde war, habe ich den Hund einfach in den Pfoten gehalten und bin
eingeschlafen. Mein Frauchen sagt zwar, das sei gar nicht so "damenhaft"
wie ich sonst immer sei. Doch es macht einfach sooo viel Spaß.
Endlich, im Februar 2009, als ich mich mit Myrddin so richtig gut vertragen habe,
war auch der wieder weg. Ihm ist was schreckliches passiert: Er ist in
ein leeres Klärbecken gestürzt, das dumme Menschen nicht abgedeckt
hatten. Und weil da Wasser drin war und weil das ganz kalt war, ist er
darin erfroren. Jetzt können wir im Frühjahr kein "Katzensitzen" veranstalten.
Übrigens haben sie ein dreiviertel Jahr später diese Klärbecken alle
abgebaut. Für Myrddin leider zu spät.
Aber nur wenige Wochen später kamen zwei Neue an. Erst habe ich ja
gedacht, dass ich jetzt wieder Stress haben würde. Doch die beiden, sie
heißen wieder Merlin und Artus und sehen auch ein wenig so aus, sind
eigentlich ganz lieb. Am Anfang war ich noch vorsichtig aber Woche für
Woche wurden wir bessere Freunde und bereits im Sommer gab es wieder ein
kleines und auch ein großes "Katzensitzen". Die beiden kleinen spielen
miteinander und wollen nur wenig von mir. Der Artus sucht oft meine
Gesellschaft und gurrt mich an. Merlin ist noch ein kleiner Stromer.
Herrchen und Frauchen hoffen, dass sich das bis nächstes Jahr, wenn er
groß ist geben wird. Was die beiden so alles anstellen kann man auf
ihrer Seite lesen.
Weil ich nicht mehr so oft an das Rheinufer gehe, bringen Artus und
Merlin mir immer die neuesten Nachrichten von dort mit nach Hause. Wir
beschnuppern uns, wenn sie kommen, damit ich auch weiß welche Tiere dort
unten gerade herumlaufen. Danach kann ich meine nächtlichen Ausflüge
planen.
Apropos nächtliche Ausflüge: Als im Oktober die Zeit umgestellt werden
sollte, war schlechtes Wetter und wir durften nachts nicht raus. Doch
ein junger Mann wollte mir helfen. Morgens um kurz nach 2 Uhr
(Sommerzeit) versuchte er die Tür zum Garten aufzuhebeln. Ich schaute
ihm interessiert zu. Aber er stellte sich doch zu dumm an und war zu
laut. Als mein Herrchen herunterkam, um nach dem Lärm zu sehen, lief er
ganz schnell weg. Immerhin durfte ich als die Polizei kam, in den Garten
und meine Runde um das Viertel drehen. Auch die Kater durften zum Rhein.
Als die Polizei dann weg war (2 Uhr Winterzeit), hat mein Herrchen schon
auf mich gewartet und mich wieder ins Haus geholt. Nach dieser großen
Aufregung habe ich gut und lange geschlafen. Die Kater, die wie immer
lange nach mir zurück kamen, übrigens auch. |